Robins Trauerfeier am 7.Mai 2001

Du kamst, Du gingst mit leiser Spur,

ein flücht´ger Gast im Erdenland.

Woher?

Wohin?

 Wir wissen nur:

aus Gottes Hand in Gottes Hand.

 

 

Tears in heaven von Eric Clapton

(Robins Eingangslied)

Would you know my name,    if I saw you in heaven,

 

would you be the same,

if I saw you in heaven,

I must be strong,

to carry on,

cause I know I don´t belong,

here in heaven.

Would you hold my hand,

if I saw you in heaven,

would you help me stand,

if I saw you in heaven?

I´ll find my way,

through night and day,

´cause I know, I just can´t stay,

here in heaven.

Time can break you down,

time can bent your knees,

time can´t break your heart,

if you´re begging please,

begging please.

Beyond the door of

peace and sure

and I know there´ll be no more

Tears In Heaven.

(Dieses Lied widmete Eric Clapton seinem Sohn Conor, der im Alter von 3 Jahren aus dem Fenster des elterlichen Appartements stürzte und starb.)

         

Lied: Tut mir auf die schöne Pforte

 

1)Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein.Ach, wie wird an diesem Orte, meine Seele fröhlich sein.Hier ist Gottes Angesicht, hier ist lauter Trost und Licht.

2)Mache mich zum guten Lande, wenn dein Samkorn auf mich fällt. Gib mir Licht in dem Verstande,und, was mir wird vorgestellt. Präge du eim Herzen ein, laß es mir zur Frucht gedeihn.

3)Stärk in mir den schwachen Glauben, laß dein teures Kleinod mir, nimmer aus dem Herzen rauben,halte mir dein Wort stets für. Daß es mir zum Leitstern dient und zum Trost im Herzen grünt.

4)Rede, Herr, so will ich hören, und dein Wille werde erfüllt;  nichts laß meine Andacht stören, wenn der Brunn des Lebens quillt; speise mich mit Himmelsbrot, tröste mich in aller Not.

Liebe Familie K. Liebe Familie G.  liebe Trauergemeinde,

im Kinderevangelium (MK 10. 13-16), das wir bei  jeder Taufe hören und auch bei Robins Taufe hörten, lesen wir:

Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig  und sprach zu ihnen:

 "Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich ich sage euch: wer das Reich Gottes  nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen."

Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

Die Kinder sind Gott am nächsten. Nach diesen Worten Jesu kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Kleinsten und Schwächsten in Gottes Himmel einziehen. Die Kinder sind Vorbilder für uns Erwachsene.

Sie zeigen uns, was wichtig im Leben ist.

Und Robin hat das wohl in besonderer Weise getan.

 

Wenn Sie, liebe Eltern, zurückdenken, war der Lebensbeginn von Robin nicht einfach gewesen. Nach dem Kaiserschnitt, mußte er lange Wochen im Krankenhaus bleiben. Sie haben sich zaghaft einander genähert, Berührung um Berührung. Jede Woche etwas mehr.

Und Robin erkämpfte sich sein Leben - Atemzug um Atemzug.

Erst nach einem halben Jahr kam die Unbeschwertheit in ihr Leben zurück.

Robin war über dem Berg. Diese schwere Zeit, ließ Robin erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist.

Sie, lieber Herr K., erzählten davon, daß Robins Charme die Menschen verzauberte.

Nähe, Schmusen, das Miteinander im Leben mit Menschen, war so bedeutend für Robin.

Er eiferte auch seiner großen Schwester

Alena nach. Er wollte genauso schnell laufen wie sie. Und er war ein fürsorglicher Bruder

sein Bärenschmusetuch lieh er bereitwillig dem kleinen Tim, wenn dieser traurig war.

Robin half gerne. Er machte sich nützlich.

Für ihn im Moment nichts notwendiges stopfte er schon mal gerne in seinen Windeleimer.

Noch am Tage seines Todes half er die Spülmaschine auszuräumen.

Er waren die kleinen Dinge, die Robin freuten:

z.B. eine Schiebetüre zu bewegen.

Die Luftballons von Alenas letztem

Geburtstag begeisterten ihn besonders und ließen ihn herzlich lachen. Robin aß mit Freuden, nicht wie wir Erwachsenen es so nebenbei tun.

Essen mit zwei Fleischküchle in je einer Hand war für Robin ein sinnliches Fest, aber auch Gemüse war ein Anlaß zur Freude.

Robin war in vieler Hinsicht ein außerge-

wöhnliches Kind.

 Sie, liebe Frau K., sagten, Robin habe sehr intensiv gelebt, als hätte er eine Ahnung gehabt,daß ihm nicht viel Zeit hier bei uns bliebe.

Ja, das glaube ich auch, aber Robin hat

nicht nur intensiv gelebt. Er hat uns auch eine Menge mitgegeben. Robin hat uns gezeigt, wie ein Leben sein kann, das Gott für uns wünscht, was wirklich wichtig ist: Nähe zu anderen Menschen, Fürsorge, Liebe und Freude.

Die kleinen Dinge sind es oft, die unser Leben gelingen lassen. Ein kleines Lob reichte aus, um Robin glücklich zu machen.

Robin, ihr kleiner Sohn, euer Bruder, ihr Enkel, ihr Patenkind, ihr Neffe, war Botschafter vom Reich Gottes, Botschafter des wirklichen Lebens; und das ist viel. Denn wer könnte von sich sagen, er sei ein Botschafter des Lebens für andere geworden?

All diese Erfahrungen bleiben. Nichts war umsonst, nichts davon muß hier und heute begraben werden. All das bleibt und möchte uns trösten über Robins plötzlichen völlig unerwarteten Tod, der einen tiefen Riß in ihr Leben gerissen hat.

Gott macht uns Menschen und zu Gott kehren wir zurück, wenn wir dieses Leben beenden. Gott rief Robin zu sich zurück, in seine liebenden Hände. Dorthin, wo sein kleines Geschwisterchen Stella, das nicht geboren werden konnte, schon auf ihn wartet. Wenn wir sterben, kommen wir wieder zu Gott und werden willkommen geheißen. Gott nimmt unser Leben an, wenn es erfüllt ist. Nichts und niemand geht verloren.  Und doch fragen wir uns immer wieder: Wohin gehen wir, wenn wir sterben?

Wir gehen zu Gott hin. In unseren Seelen sind Bilder für diese Wahrheit bereit, damit wir uns in schweren Zeiten darauf verlassen können. Wer auf die Seele und ihre Botschaften hören kann, auch das lernen wir Erwachsenen von den Kindern, findet auch darüber Zugang zur Wirklichkeit Gottes.

Ich möchte ihnen und vor allem Euch, Alena und Tim, eine Geschichte erzählen, die mir als kleines Kind wichtig war und die mir die Welt des Glaubens und Hoffens aufgetan hat.

Es ist Peterchens Mondfahrt:

Zwei Kinder machen diese Fahrt, eine Fahrt zum Mond: Anneliese und Peterchen. Sie kommen mit ihrem Freund, dem Maikäfer Sumsemann, auf der Sternenwiese an, die zwischen Mond und Erde liegt und begegnen dort dem Sandmann. Der hütet dort die Sterne, die wir am Abend leuchten sehen.Auf der Sternenwiese wohnt das Sandmännchen, das eine sehr wichtige Aufgabe hat. Es muß den Sternenkindern Unterricht im Singen gebe und es muß aufpassen, daß sie am Tage, wenn sie noch nicht am Himmel stehen, ihre Strahlen ordentlich putzen.

Jedes Kind auf der Erde hat sein Sternchen. Wenn auf der Sternenwiese der Abend kommt, dann stellt sich der Sandmann feierlich vor sein Pult, alle Sternchen setzen sich ihre Kronen aufs Haar und der Sandmann wendet im goldenen Mondbuch auf dem Pult feierlich eine Seite um und schreibt hinein, was die Kinder auf Erden den ganzen Tag getan haben. Er setzt sein silbernes Sandsiegel unter die Schrift, zwinkert mit seinen kugelrunden, freundlichen Äugelchen und zieht an der Glockenschnur. In diesem Augeblick läutet es leise über den ganzen Himmel hin von ungezählten Glöckchen.  Zu dieser Musik huschen alle Sternenmächden von der Wiese fort und an den Himmel.

Dort stehen sie dann für die Nacht als winziges Lichtpünktchen, jedes an seinem Platz.

Wenn ein Kind stirbt, liebe Hinterbliebene,

dann küßt es seinen Stern und geht zurück

dahin, wo es einst hergekommen ist. Wenn

ein Kind stirbt, dann geht es in den Himmel

und wird dort ein Sternenkind.

Wenn ein Kind stirbt, dann geht es zurück dorthin, wo es war, bevor es gezeugt wurde. Es nimmt Zuflucht bei Gott.

Uns fällt der Sternenkuß noch schwer,

den Robin geküßt hat. Ihm nicht. Er ist jetzt im Himmel bei Gott.

Amen

Ein Gebet für Robin

Jetzt bist Du schon gegangen, Robin

und hast vom Leben nichts erfahren,

indes in unseren welken Jahren,

wir Alten noch gefangen sind.

Ein Atemzug, ein Augenspiel,

der Erde Luft und Licht zu schmecken,

war Dir genug und schon zu viel:

Du schliefest ein, nicht mehr zu wecken.

Vielleicht in diesem Hauch und Blick,

sind alle Spiele, alle Mienen,

des ganzen Lebens Dir erschienen,

erschrocken zogst Du Dich zurück.

Vielleicht wenn unsere Augen, Robin,

 einmal erlöschen wird uns schienen,

sie hätten von der Erde, Robin,

nicht mehr gesehen als die Deinen.

Hermann Hesse

 

 

Robins Lieblingslied wurde an seiner Beerdigung natürlich auch gesungen.

Ein letzes Mal durften wir ihm sein Gute Nacht Lied singen:

Die Sonne will nicht schlafen gehn

1)Die Sonne sagt: "Ich will nicht schlafen gehn.Ich bleibe einfach am Himmel stehn."

Der Mond ruft:"He Sonne, mach dich aus dem Staub." Da lacht sie: "Auf diesem Ohr da bin ich taub. Ich will nicht schlafen gehn.

2) Die Sterne piepsen: "Wir sind auch mal dran. Sonnenklar, daß man nicht immer scheinen kann." Doch die Sonne brummt:

"Das nehm ich glatt in Kauf, auch wenn ihr Sterne sauer seid, heut´bleib ich auf. Ich will nicht schlafen gehn."

3) Die Nachteule kräht: "Das find ich garnicht nett, auch eine Sonne muß irgendwann ins Bett."Doch die Sonne dreht jetzt nochmal richtig auf.Sie blinkt und saust herum im Dauerlauf."Ich will nicht schlafen gehn."

4) Auf einmal gähnt die Sonne, sie strahlt nicht mehr doll. Die Sterne rufen: "Wir haben die Nase voll!" "OK", sagt die Sonne, "mir fällt es nicht leicht, ich werde jetzt müde, ich glaub es reicht. Ich will nicht schlafen gehn."

5) Da kommt aus der Ferne mit ´nem Affenzahn, ein paar Wolken zur Sonne angefahrn, und die legt sich dahinter zum Schlafen hin und schlummert bald im Himmelbett mittendrin. "Ich werd jetzt schlafen gehn. Ich werd jetzt schlafen gehn."

Eine Geschichte über Leben und Tod

von Elisabeth Kübler-Ross

(der Dougie-Brief)

Das ist eine Geschichte über das Leben-über Windstürme und über Samen, die wir im Frühling in die Erde legen,über Blumen im Sommer und Früchte im Herbst.

Dies ist aber auch eine Geschichte über den Tod.

 Er kann ganz früh im Leben kommen, aber auch sehr spät zu manchen Menschen.

Um was geht es im Grunde?

 Stell Dir vor, wie das Leben angefangen hat, ganz am Anfang wie Gott alles schuf - die Sonne, die über der Welt scheint, uns wärmt, die Blumen wachsen läßt,  deren Strahlen die Erde berühren,

 auch wenn Wolken sie verdecken.Gott sieht uns immer. Seine Liebe leuchtet stets über uns,

 gleichgültig wie klein oder wie groß wir sind.

 Nichts kann die Strahlen von Gottes Liebe aufhalten.

Wenn Menschen geboren werden, beginnen sie wie winzige Samen. Die Samen des Löwenzahn bläst der Wind auf die Wiese. Ein paar landen am Straßenrand, ein paar auf einem grünen Rasen,

 wo sie unerwünscht sind - andere in einem Blumenbeet...

und so ist es auch mit uns:

 Wir beginnen unser Dasein in einer reichen oder armen Familie, in einem Waisenhaus, vielleicht auch hungrig, vielleicht auch sterbend als kleine Kinder. Es kann aber auch geschehen, daß uns Eltern lieben.

Manche Leute nennen dies vielleicht das Glücksspiel des Lebens. Doch denke daran: Gott trägt auch die Verantwortung für den Wind.Um die Samen des Löwenzahns kümmert er sich ebenso wie um alles Leben überhaupt - vor allem um die Kinder!

Es gibt keinen Zufall im Leben.

 Gott macht keinen Unterschied zwischen den Menschen. Wir sind alle seine Kinder. Seine Liebe kennt keine Bedingungen! Er versteht alles, er verurteilt nie - Er ist bedingungslose Liebe.

Du und Gott, ihr habt aus einer Billion Menschen 

Deine Eltern ausgesucht. Du wähltest sie,

 um ihnen zu helfen, beim Wachsen und Lernen -

 und sie sind auch Deine Lehrer. Unser Leben ist eine Schule, in der wir manches lernen können:

Mit anderen Menschen auszukommen, ihre Gefühle zu verstehen aufrichtig zu sein mit uns und anderen, Liebe zu geben und zu empfangen.

Wenn wir unsere Prüfungen bestanden haben, dann dürfen wir die Schule abschließen - das bedeutet:

 Wir dürfen hiemkehren in unser wirkliches Zuhause - zu Gott, von dem wir kamen.

Dort treffen wir alle Menschen wieder, die wir je geliebt haben. Es ist wie eine Familienzusammenkunft nach einem Examen.

Das ist der Augeblick des Sterbens, wenn wir den Körper ablegen, genauso wie wir etwas anderes tun dürfen, wenn wir unsere Hausarbeiten gemacht haben.

Im Winter kannst Du kein Leben in einem Baum sehen, Aber im Frühling kommen kleine grüne Blätter heraus - eines nach dem anderen.

Im Spätsommer ist der Baum voller Früchte.

 Er hat sein Versprechen gehalten.Im Herbst fallen die Blätter ab, eines nach dem anderen.

Für den Baum ist das die Vorbereitung für die Winterruhe.

Einge Blumen blühen nur wenige Tage -

jedermann bewundert sie als Zeichen des Frühlings und der Hoffnung.Und dann sterben sie,  aber sie haben getan, was sie tun mußten.Viele betrachten ihr Dasein als selbstverständlich und beachten sie kaum mehr. So verhalten sich viele mit alten Menschen. Sie sehen sie im Park sitzen,

 bis sie eines Tages für immer gegangen sind.

Alles im Leben ist ein Kreislauf:Auf den Tag folgt die Nacht, der Frühling folgt auf den Winter ...

Verschwindet das Boot hinter dem Horizont, so ist es nicht einfach weg - aber wir sehen es nicht mehr, wie wir die Sonne nicht sehen, während der Nacht.

Gott wacht über alles, was er geschaffen hat:

 Erde, Sonne, Bäume, Blumen und Menschen,

 die durch die Schule des Lebens gehen müssen,

 bevor ihre Lehre abgeschlossen werden kann.

Erst wenn alle Arbeit getan ist, wofür wir auf die Erde kamen, dürfen wir unseren Körper ablegen.

 Er umschließt die Seele, wie die Puppe den künftigen Schmetterling.Dann werden wir frei sein, von Schmerzen, Angst und allem Kummer -

frei sein, wie ein freier, schöner Schmetterling -

und dürfen heimkehren zu Gott.

Bei ihm werden wir nie mehr allein sein. Dort werden wir weiterleben,

werden wachsen, tanzen, spielen und fröhlich sein.

 Wir werden auch zusammen sein mit allen Menschen die wir liebten. Dort sind wir von mehr Liebe umgeben, als wir uns je vorstellen können.

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