11 1/2 Monate später...

Robin ist nun 11 1/2 Monate tot. Der erste Jahrestag rückt näher. Ich habe keine Ahnung, ob ich erneut in ein Trauerloch falle. Im Moment fühle ich mich zwar ziemlich lustlos, aber es geht mir fast gut.

Ich traue es mich einfach noch nicht zu sagen, daß es mir GUT ginge, Vielleicht ist es das schlechte Gewissen Robin gegenüber? Vielleicht sollte ich mich noch garnicht gut fühlen? obwohl ich weiß, daß sowas Quatsch ist. Robin würde sich freuen, wenn ich nicht mehr traurig sein müsste.

Und ich muß sagen, auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, ich habe es sehr weit geschafft.

Ich habe geschafft, was man bevor man sowas erlebt, für nicht möglich halten würde. Ich habe es tatsächlich überlebt, daß mein Sohn tot ist.

Es war schwer- der Weg bis heute war schwer und steinig.

Oftmals fühlte ich mich, als sei ich auf einer weiten Reise.

Ja, ich kannte das Ziel. Das Ziel hieß Seelenfrieden, innere Ruhe, Zufriedenheit, vielleicht sogar Glück.

Dorthin wollte ich gelangen.

Nur wusste ich nicht, wie ich das anstellen sollte.

Ich war auf einer Reise, von der ich nur das Ziel kannte und eine Landkarte oder einen Wegweiser gab es nicht oder zumindest nicht immer.

Die ersten Tage nach Robins Tod befand ich mich in einer Art Dämmerzustand.

Ich hatte Kraft, Kraft, alles zu organisieren, meine Beine liefen schier von alleine, ich war nicht zu ermüden. Ich wollte so viele Dinge tun für Robin. Die letzten Dinge, die ich eventuell tun konnte.

Und ich war beschäftigt mit "Begreifen" . Da war etwas passiert, was einfach garnicht passiert sein kann.

Robin war tot.

Jedesmal, wenn ich umherlief, wußte ich nichts ausser: "mein Sohn ist tot". Ich bin die Mutter eines Sternenkindes. Und eins wußte ich noch - eigentlich kann das doch garnicht sein. Nein, nicht Robin, nicht uns.

Ständig kamen die Gedanken zurück - Robin - ohne Atembewegung - Robin, der nicht wach wird, Robin - dessen Kopf leblos nach hinten fällt, Robin - dessen Arme und Beine schlaff nach unten hängen - leblos, Robin - der vor mir liegt auf dem Fußboden - bleich und irgendwie weit weg, Robin - den ich versuche ins Leben zurückzuholen, Robin, den ich küsse, rufe, anflehe zu kämpfen. Robin - mein Sohn - und ich habe keine Hoffnung.

Es fällt schwer, sich eingestehen zu müssen, fühlen zu müssen und sehen zu müssen, daß sein Kind tot ist.

Loslassen? Hm, ich denke ich werde es schaffen -irgendwie, Dich meinen Sohn, in Liebe Deinen Weg gehen zu lassen, der nun nicht mehr meiner ist...

 

 

 

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